Spaziergänger kannten, Kinder liebten ihn: Hoppel. Das riesige Kaninchen im Vorgarten der Richterstraße 4 & 6 überraschte durch seine schiere Größe. Hoppel war eine Arbeit des Künstlers Matthias Garff. Upcycling / Das Neu Verwenden von Gefundenem, von vermeintlichem Müll als Abbild der Natur. Das Fell bestand aus Linoleumplatten, die vor Jahrzehnten im Wohnhaus verlegt waren und seit den 90er Jahren auf dem Dachboden des Hauses entsorgt worden waren.
Im August 2015 wurde Hoppel zum ersten Mal, zusammen mit den Arbeiten Kiki und Goldi, in einer Ausstellung der Galerie bipolar (Leipzig) präsentiert. Es folgten weitere Präsentationen während der 24-Stunden-Ausstellung auf dem Monopol-Gelände im Leipziger Norden sowie im Januar 2016 im Westpol auf der Karl-Heine-Straße. Seit August 2016 stand Hoppel fest im Vorgarten der Richterstraße 4 & 6. Ende 2019 legte sich Hoppel bei einem Herbststurm flach auf den Boden, um dem Wind zu trotzen. Einige sagen, Hoppel habe sich dann in die Erde gebuddelt. Andere meinen, er habe die Gunst des Sturms genutzt und sei in den Wald gehoppelt.
Hoppel, 2015, Linoleum, Birkenstämme, Autoreifen, Kunststoffbänder, Gummi, Schrauben, Lackfarbe, 210 x 110 x 270 cm
Hoppel Kindheit Hoppel Vorgarten
Fotos: Matthias Garff/Pam Parche
Matthias Garff über seine Arbeiten Kiki, Goldi und Hoppel (2015)

Die zwei Wellensittiche Kiki und Goldi und das Widderkaninchen Hoppel haben mich durch meine Kindheit begleitet. Obwohl ich mich damals als großen Naturfreund sah, blieb das Verhältnis zu meinen Tieren angespannt bis gestört. Kiki und Goldi wollten trotz stundenlanger Sprachübungen nicht mit mir reden und der anfänglich süße Hoppel wurde ein dicker Rammler, der sich nur noch widerwillig streicheln ließ.
Mit den drei Skulpturen Kiki, Goldi und Hoppel begegne ich meinen Haustieren und kindlichen Erfahrungen erneut. Durch die monumentale Größe der gebauten Figuren erhalten sie eine stärkere, andersartige Präsenz. Das ursprünglich hierarchische Verhältnis zwischen dem Tier im Käfig und mir wird aufgelöst.

Matthias Garff, geboren 1986 in Solothurn, CH, lebt und arbeitet in Leipzig. Von 2008 bis 2015 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Fachklasse, Prof. Grossarth. Meisterschülerstudium, Prof. Dammbeck. Ausstellungen in Stuttgart, Dresden, Leipzig, Görlitz, Buenos Aires. Seine Werke sind u.a. in Privatsammlungen in Dresden, der Sammlung Skulpturengarten Weisser Hirsch und der Sammlung des Museums Bautzen vertreten.
Galerie bipolar Hoppel, Kiki, Goldi August 2015
Ausstellung der Skulpturen Kiki, Goldi und Hoppel in der Galerie bipolar (2015), Foto: Matthias Garff
Links:
www.garff.de
Siehe auch:
Beitrag „Hallo Hoppel“