Den Jahrestag der Reichsprogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 nehmen wir zum Anlass, um an Lucie Steindorff zu erinnern. Frau Steindorff hatte ihren letzten frei gewählten Wohnort in der Richterstraße 2. Das Wohnhaus existiert heute nicht mehr, doch ein „Stolperstein“ verweist auf die ehemalige Bewohnerin. Diese Steine sind ein Kunstprojekt von Gunter Demning. Sie erinnern an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Homosexuellen, Sinti & Roma, Zeugen Jehovas, Behinderten und politisch Oppositionellen.
„Lucie Steindorff wurde am 1.4.1879 in Dessau geboren. Sie war die Schwester des berühmten Ägyptologen Georg Steindorff (nach ihm ist das Ägyptische Museum der Universität Leipzig benannt). Sie war Jüdin und arbeitete als Klavierlehrerin.
Am Morgen des 13. Januar 1941 fanden Hausdurchsuchungen bei den Leipziger Juden statt. Frau Steindorff wohnte zu diesem Zeitpunkt zur Untermiete in der Grassistr. 20. Die Gestapo suchte Geld, das die jüdische Bevölkerung noch bei sich hatte. Bei Frau Steindorff fand man 500 Mark, die sie für ihre Ausreise zurückgelegt hatte. Sie wurde wegen „Devisenvergehens“ verhaftet und man brachte sie in das Polizeigefängnis in die Wächterstraße. Alle Bemühungen ihrer Geschwister in den USA, ihre Schwester nachzuholen, schlugen fehl. Am 28.3. 1941 wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Am 10.5.1942 wurde Lucie Steindorff (63 Jahre) in der Tötungsanstalt Bernburg ermordet.“
Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!
Bebauung Richterstraße 2
Suchbild Richterstraße 2
www.stolpersteine-leipzig.de
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